Regeln und Normen“Ich habe Euch nie gebeten, mich aus der Perspektive einer absurden Idee zu betrachten. Tut es nicht.
Und hört Euch an, was es macht.”

Wir können an ein und demselben Ort aufwachsen, und unsere Leben können sich in ganz unterschiedliche Richtungen entwickeln. Das mag in der „Natur der Sache“ liegen, aber wie natürlich ist es, wenn Deiner Entwicklung künstlich Hürden in den Weg gelegt werden und mir nicht? Bei Deinem Schulübertritt werden Deine guten Noten außer Acht gelassen und aus irgend einem Grund mutet Dir deine Lehrerin einen bestimmten Bildungsweg nicht zu. Warum? Und welche Gründe spielen bei der Wohnungssuche eine Rolle dabei, ob Du sie bekommst oder nicht? Dass mir die Wohnung gefällt und sie für mich bezahlbar ist – das will ich denken. Was aber, wenn ich befürchten muss, dass mein Name schon ein Ausschlusskriterium dafür ist, ob ich überhaupt zu einer Besichtigung eingeladen werde? Und was, wenn sich diese Gründe systematisch durch das ganze Leben ziehen? Sprechen wir über Rassismus. Und sprechen wir über die Erfahrungen, die ein Mensch in Begegnung mit Rassismen sammelt und die Wesen und Lebenswelt entscheidend prägen.

In diesem Workshop wollen wir nicht „lernen“ was Rassismuserfahrungen sind. Viel wichtiger ist es, sensibel für dieses Thema zu werden und ein Gespür dafür zu entwickeln, was es für einen selbst oder für Mitmenschen, die mit Rassismen konfrontiert sind, heißt, diese Erfahrungen benennen zu können. Hier möchten wir sehr einfühlsam und ggf. sparsam mit dem „Lernprofit“ umgehen, da es an dieser Stelle nicht darum geht, auf Kosten Betroffener lernen zu ermöglichen. Dieses Verständnis ist Voraussetzung für die Begegnung im Seminar.

Basisthema 1.6 der Rassismuskritischen Migrationspädagogik in der Jugendbildungsstätte Unterfranken